Was für eine Premiere der Virgin Kitesurf World Championships 2015. Am 23. März vergangenen Jahres gingen unsere Kitesurfer das erste Mal im Rahmen der VKWC in Dakhla/Marokko an den Start und Ende Dezember standen endlich die endgültigen Ergebnisse fest. Dazwischen lagen Monate voll spannender Wettkämpfe, interessanter Duelle, aber auch vieler abgesagter Events, die wir uns um der Spannung willen gerne angesehen hätten. Statt der geplanten neun Stops traten die Sportler letztendlich „nur“ fünf Mal, in Marokko, Venezuela, Tarifa, Fuerteventura und St. Peter-Ording gegeneinander an, was der Qualität und der Intensität der Duelle jedoch keinen Abbruch tat.
Doch der Reihe nach.
Wie erwähnt stieg der erste World Cup der vergangenen Saison Ende März im sonnigen Marokko, wo die Kiter im Freestyle, aber auch endlich wieder in der Kategorie Big Air und im Wave gegeneinander antraten.
Schon nach den ersten Duellen im Freestyle war klar; Die neue Freestyle-Weltmeister wird wieder unter den „großen Drei“ Karolina Winkowska, Gisela Pulido und Bruna Kajiya ausgemacht. Und nach den ersten drei World Cups, die alle an die Polin Winkowska gingen, hätte wohl jeder noch so große Optimist sein sauer verdientes Geld auf Rot-Weiß gesetzt. Doch die Unberechenbarkeit ist es ja, die den Sport so besonders macht. Nach den drei Erfolgen fand die amtierende Weltmeisterin nicht mehr so recht in die Spur und kam bei den letzten beiden Events auf Fuerteventura und in St. Peter-Ording nicht mehr über den fünften Platz hinaus. Eine kalte Dusche für die 25-jährige. Sah es am Anfang der Saison also noch so aus, als presche Winkowska unaufhaltsam mit drei Siegen zum WM-Titel, reichte Gisela Pulido letztendlich nur ein einziger erster, sowie drei zweite und ein dritter Platz um ihren 10. Weltmeistertitel zu verbuchen. „Ich kann es immer noch nicht glauben“, strahlte die 21-jährige „Das war der engste Wettkampf den Bruna (Kajiya), Karolina (Winkowska) und ich jemals ausgefahren haben und ich verspreche jetzt schon, dass 2016 nicht weniger spannend wird“.
„2016 wird nicht weniger spannend“ – Gisela Pulido-
Auch bei den Herren gab ein junger Freestyler von Beginn an den Ton an. Trotz seiner erst 19 Jahre zeigte der Spanier Liam Whaley, warum der zweite Platz im vergangenen Jahr kein Zufall war und das sogar der amtierende Weltmeister Christophe Tack gegen einen Whaley in Bestform nicht viel ausrichten kann. Die ersten beiden Events gingen ohne Wenn und Aber an den Spanier und ein vermeintlicher Durchmarsch bis zum Weltmeistertitel schien gewiss, doch eine Trainingsverletzung stoppte Whaley und verdammte ihn für zwei Wettbewerbe zum Zuschauen. Die Gunst der Stunde nutzte ein anderer, bis dato noch eher unbekannter Fahrer. Der erst 17-jährige Brasilianer Carlos Mario, der das Eröffnungsevent in Dakhla verletzt abbrechen musste, überraschte alle und trickste sich bei den beiden darauffolgenden World Cups in Tarifa und auf Fuerteventura auf das höchste Treppchen. Die Entscheidung fiel somit in St. Peter-Ording, wo sich Liam Whaley im Finale knapp gegen Aaron Hadlow geschlagen geben musste. Rang zwei reichte ihm jedoch, um sich den ersten Weltmeistertitel seiner Karriere zu sichern. „Das war wirklich ein verrücktes Jahr mit vielen Hochs und Tiefs. Alle Top-Fahrer waren wieder fit und es war schwer, nach meiner Verletzung wieder zurückzukommen. Ich bin froh, dass es geklappt hat“, so Whaley nach seinem Titel.
Ebenfalls beim World Cup in Deutschland entschied sich der Weltmeistertitel im Slalom. Beim ersten und letztendlich einzigen Slalomevent der World Tour 2015, zeigte ein Deutscher, dass der Heimvorteil wohl auch beim Kiten von Bedeutung sein kann. Der Garmisch-Partenkirchener Florian Gruber konnte sich erfolgreich gegen seine Konkurrenz durchsetzen und seine bisherige Karriere mit dem WM-Titel krönen. Eine reife Leistung. Der Brite Olly Bridge landete hinter Gruber auf dem zweiten Rang. Eben jenen holte bei den Damen die Niederländerin Annelous Lammerts, womit sie knapp hinter der neuen, alten Weltmeisterin Katja Roose landete. „Den Weltmeistertitel zu verteidigen ist immer schwer. Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat.“, freute sich Roose.
„Den Weltmeistertitel zu verteidigen ist immer schwer“ -Katja Roose-
Wie im Slalom wurde auch im Wave nur ein World Cup ausgefahren. Bei den Herren absolvierte der Australier Keahi De Aboitiz den besten Wellenritt und sicherte sich den Weltmeistertitel vor dem Brasilianer Pedro Henrique. Nicht der erste Weltmeistertitel für den 23-jährigen. Bei den Damen konnte sich die 25 Jahre alte Niederländerin Jalou Langeree durchsetzen.
In der Disziplin Big Air machte ebenfalls ein Langeree, nämlich Jalous Bruder Kevin Langeree, von sich Reden und feierte nach zwei von drei gewonnenen World Cups seinen insgesamt zweiten Weltmeistertitel im Zuge der World Tour. Bereits 2009 gewann der 27-jährige, der seines Zeichens Freestyle-Rekordsieger beim World Cup in St. Peter-Ording ist, seinen ersten Weltmeistertitel im Freestyle. Knapp dahinter landete der Neuseeländer Marc Jacbos. Nach ihrem Titel im Freestyle konnte sich Gisela Pulido auch im Big Air die Krone aufsetzen und schnappte sich dazu gleichzeitig den Overall Titel, der im letzten Jahr zum ersten Mal an die beiden erfolgreichsten Kitesurfer aller vier Kategorien vergeben wurde.
Bei den Herren gebührte diese Ehre dem Rekordweltmeister Aaron Hadlow. Mit einem dritter Platz im Freestyle, Rang vier im Big Air und einem siebten Platz im Slalom zeigte der Brite, dass er sich mit dem Kite in allen Kategorien wohlfühlt und das Potential hat, sich trotz der großen Konkurrenz wieder einen WM-Titel zu sichern. Erfahrung kannst du nicht kaufen
Nach einem aufregenden Jahr 2015 sind wir gespannt, wer uns in diesem Jahr überraschen wird, welche „alteingesessenen“ Kiter sich wieder an die Spitze kämpfen können und ob es bei den Damen endlich eine neue Kiterin geben wird, die den „unschlagbaren Drei“ das Wasser reichen kann.
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